zeitzeugin 2014 thsDie 84-jährige Waltraud Kastl (geb. Schaffer) aus Kösching besuchte die Klassen 10 c&e und bereicherte den Geschichtsunterricht als Zeitzeugin, indem sie über ihre eigene Lebensgeschichte ...

als Heimatvertriebene aus dem Sudetenland berichtete. Ihr Leben als Tochter eines Hoteliers im Kurort Marienbad, ihre Erlebnisse während der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg und ihre Ankunft und Integration in Kösching bildeten den Mittelpunkt ihrer Darstellungen.  

Der Kontakt zu Frau Kastl wurde über den örtlichen Geschichtsverein bzw. dessen Vorsitzenden Herrn Otto Frühmorgen hergestellt, die Veranstaltung steht in einer Reihe von Aktionen, die durch die enge Kooperation der Fachschaft Geschichte mit dem Geschichtsverein ermöglicht wurden. Durch diese Zusammenarbeit gelang es nun erneut, die Inhalte des schulischen Unterrichts mit der außerschulischen Lebenswirklichkeit zu verknüpfen.

Frau Kastl begann ihren Vortrag mit Berichten über ihre Kindheit und Jugendzeit in Marienbad. Wie präsent die damalige Zeit für die Seniorin immer noch ist, wurde u.a. darin deutlich, dass sie sehr detailliert über ihren damaligen Alltag in ihrer -wie sie betonte- „eigentlichen“ Heimat berichten konnte. Der Ablauf der Vertreibung, die kräfteraubende Reise nach Bayern, die Aufnahme im ehemaligen Konzentrationslager Dachau sowie ihr erstes Zusammentreffen mit der „neuen Heimat“ Kösching bildeten den zweiten Teil ihrer Erzählungen. Erstaunt zeigten sich die Schüler, als Frau Kastl mit ihrer offenen und freundlichen Art darlegte, dass sie Verständnis für die Haltung der Einheimischen hatte, die in Anbetracht der eignen schwierigen Lage den Heimatvertriebenen oftmals skeptisch gegenübertraten und sich um ihre eigenen Probleme kümmern wollten. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung nutzen die Schüler/innen die Gelegenheit, Frau Kastl, die zum Zeitpunkt der Vertreibung im etwa gleichen Alter wie ihre heutigen Zuhörer/innen war, Fragen über das Erlebte zu stellen.

Besonders interessant waren zudem die vielfältigen von Frau Kastl mitgebrachten Illustrationen und Quellen (Fotos, Verträge, Andenken etc.), welche mit ihrer Lebensgeschichte zusammenhängen und von ihr abschließend erklärt und präsentiert wurden.

(Thomas Daffner / Maria Weber)

 

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